Wolfgang Ipolt

Bischof von Görlitz

 

"Für euch bin ich Bischof,

mit euch bin ich Christ."

(Augustinus von Hippo)

 

Wahlspruch:


ODOREM NOTITIAE

CHRISTI MANIFESTARE -

Den Duft der Erkenntnis Christi verbreiten

(2 Kor 2, 14)

 

 

1954              geboren in Gotha (Thüringen)

 

1972 - 1979   Theologiestudium in Erfurt und Neuzelle

 

1979               Priesterweihe in Erfurt

 

1979 - 1989    Kaplan in Worbis, Berlin und Erfurt

 

1989 - 1992    Subregens und Lizentiat im Fach Pastoraltheologie

 

1992 - 2004    Pfarrer im Dom zum Hl. Kreuz Nordhausen

 

2001                Domkapitular des Erfurter Kathedralkapitels St. Marien

 

2004 - 2011     Regens des Interdiözesanen Priesterseminars Erfurt

 

Fest des hl. Augustinus - 28. August 2011 -

Bischofsweihe und Amtseinführung zum Bischof von Görlitz

 

 

Einige nach der Bischofsweihe am 28.08.2011 aufgenommene Schnappschüsse:

 

 

Auszüge der Predigt von Bischof Joachim Wanke, Erfurt, zur Bischofsweihe von Wolfgang Ipolt am 28. August 2011 in Görlitz

Bischof Wanke bei der Predigt


Evangelium: Mt 16,21-27

 

Das heutige Evangelium trägt auf den ersten Blick wenig zur Feierlichkeit dieser Stunde bei. Wir sind dabei, einen Bischof für die Diözese Görlitz zu weihen, und das ist ein durchaus erfreuliches Ereignis – und hören einen Text, in dem ein Amtsträger, zudem der wichtigste, den die Kirche kennt, der Apostel Petrus, vom Herrn kritisiert wird. Und das ist noch recht gelinde ausgedrückt.

„Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (Mt16, 23).

 

... Selbst wenn wir den stilisierten Charakter der Evangelienüberlieferung bedenken (diese Texte sind ja keine Tonbandaufzeichnungen!), spüren wir: Jesus will seine Jünger, allen voran Petrus, in seine Schule nehmen. Er will in ihnen das Verständnis für seinen Weg wecken, der kein Weg gemäß menschlichem Kalkül ist, kein Weg des wohlverstandenen Eigeninteresses oder schlauer strategischer Planung – sondern der Weg, den der Vater im Himmel für ihn bestimmt hat.

 

... Die Sünde der Welt braucht einen, der solidarisch mit dem Sünder bis ans Ende der Gottesferne geht, dort wo einer sich wirklich „gottverlassen“ erfährt, wie unser Herr am Kreuz. Und hier stirbt nicht nur ein Mensch für uns. Das wäre zwar menschlich anrührend, aber ziemlich folgenlos. Nein, hier geschieht mehr. Hier tut sich ein göttlicher Abgrund der Liebe auf, der allein in der Lage ist, das Böse zu verschlingen, es aufzuheben für immer. „Sehet, das Lamm Gottes. Es nimmt hinweg, es schleppt hinweg auf seinem Rücken die Sünde der Welt!“

 

.... Es gibt keine Überwindung des Bösen ohne Herzensdurchbohrung. Das weiß jede Mutter, die ihr trotziges Kind immer neu annehmen muss. Das weiß jeder von uns, der schon einmal einem an ihm wirklich schuldig Gewordenen vergeben hat. Das tut weh, aber das lässt uns die Größe der Liebe Gottes erahnen, der seine entlaufene Schöpfung durch Christus unter Schmerzen heimholt.

 

 

...Wir ahnen jetzt, warum der Herr Petrus so scharf zurechtweist. Wir begreifen, wohin er ihn führen will, ihn, den Jünger, der ihn vor einer Magd verleugnen wird, und der dann doch die Kraft hat, dem Herrn auf seinem Weg des Leidens zu folgen.

Das führt uns zu dem, was der Jünger Jesu zu lernen hat, besonders der, dem ein Dienst in der Kirche übertragen wird. Und wenn ich nun dich anrede, lieber Mitbruder Wolfgang, da meine ich mich selbst mit, ich meine euch mit, liebe Priester, und jeden von uns, der den Willen hat, ein wirklicher Jünger Jesu zu werden.

Ich sage es noch einmal so, auch auf die Gefahr hin, dass es ein wenig pathetisch klingt:

Christliches Leben gelingt nicht ohne die Bereitschaft, sich um der Liebe willen verwunden zu lassen.

Und auch im Leben der Kirche geht es nicht ohne diese Bereitschaft zur Kreuzesnachfolge.

 

... Die Kirche muss immer neu auf den schauen, der sich um der Liebe willen hat durchbohren lassen (vgl. Sach 12,10), um von ihm zu lernen, wie sie das Erlösungswerk Christi überzeugend und glaubwürdig in der Welt präsent halten kann.

 

... Es ist bitter zu sehen, wie die gesellschaftliche Fremdheit, ja Aggressivität gegenüber dem christlichen Glauben zunimmt und wie Christen in der Vereinzelung der Diaspora es schwer haben, ihr Herz in Gottes Gegenwart zu verankern. Und doch: Ist nicht ein wirkliches Christsein gerade auch heute möglich, so wie damals im Staatssozialismus, nun auch unter marktwirtschaftlichen Bedingungen? Hängt Glaube, Hoffnung und Liebe ab vom gesellschaftlichen Kurswert der Kirche und ihrer Repräsentanten? Das wirkliche Ansehen der Kirche und ihrer Botschaft hängt von anderen Faktoren ab. Es hängt von Menschen ab, die mit demütigem Selbstbewusstsein ihren Glauben bekennen, die sich für andere stark machen und sich für die Schwachen einsetzen, und die tapfer zu ihren Gewissensüberzeugungen stehen, ohne dafür dauernd öffentlich gelobt zu werden.

 

Du, lieber Wolfgang, bist vom Herrn berufen, diesen Weg der leidensbereiten Jüngernachfolge auch in deinem Bischofsamt in Treue und Standhaftigkeit weiterzugehen.

Du wirst schnell merken, dass ein Leitungsamt in der Kirche heute schnell ein Leidensamt werden kann.

 

...Lieber Wolfgang,

Du hast dir als Wahlspruch zum heutigen Weihetag ein Wort aus dem 2. Korintherbrief des Apostels Paulus ausgesucht: Odorem notitiae Christi manifestare – den Duft der Erkenntnis Christi verbreiten. In diesem schönen Bild fasst der Apostel das Ziel seines gesamten apostolischen Dienstes zusammen.

 

...Petrus hat gelernt, was das bedeutet. Er hat mehr und mehr verstanden, warum Jesus dem Leiden nicht auswich. Er hat mehr und mehr begriffen, wie sehr wir alle vom leidensbereiten Erbarmen Gottes umfangen sind.

Lieber Mitbruder, geh auch Du in diese Schule unseres Herrn.

Hilf durch deinen Dienst, den Wohlgeruch solcher Christuserkenntnis in Kirche und Welt zu verbreiten. Denn das haben beide nötig, die Welt – und auch die Kirche. Amen



(Quelle: www.bistum-görlitz.de)



Bischof in Apostolischer Sukzession -

- das von den Aposteln herkommende Amt wird durch Handauflegung übertragen